Ich habe in der letzten Woche geschrieben, dass ich mich in den nächsten vier Wochen komplett auf das Notiztool Evernote fokussieren möchte. So viel kann ich schon mal versprechen, es ist gar nicht so einfach, wenn sich schon ein paar Gewohnheiten eingeschlichen haben…
Markdown-Datei in Evernote importiert
Ich habe zwei Videos von Mentor-Sessions bei der 14. Ausgabe von Building a Second Brain verfolgt und meine wenigen Notizen in Evernote gemacht. Dabei gehe ich sehr selektiv vor. Allerdings hatte ich mit der Zusammenfassung meines letzten Buchs „Soul Master“ in Obsidian schon begonnen, was mich jetzt vor Probleme gestellt hat.
Ich habe daran weiter „gearbeitet“, aber auch eine Funktion gefunden, wie ich eine Markdown-File in Evernote integrieren kann. Dazu habe ich das kostenlose Tool „Joplin“ genutzt. Normaler ist ja eher der Weg in die andere Richtung, indem man alle Daten aus Evernote exportieren möchte…
Obsidian ist in meinem Kopf
Daher schiele ich auch immer mal wieder zu Obsidian hinüber. Denn zuletzt hatte ich mir eine Gewohnheit mit meinem täglichen Journaling im Beruf angeeignet, das man auch „Interstitial Journaling“ nennt. Ich vermisse es schon, dass ich alle Vorlagen über eine Tastenkombination einfügen kann…
Allerdings finde ich es einfach genial, nur ein Notiztool zu nutzen – es ist befreiend und wirft Ballast ab. Dabei lege ich Wert darauf, dass sich mein ganz individuelles Setup entwickelt, das genau auf meine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Angelehnt am PARA-Setup ist es so möglich, dass Themen „bottom-up“ entstehen können, ohne dass ich mir vorher Gedanken über die Hierarchie mache. Das wird ja eigentlich immer nur den „Netzwerk“-Notiztools wie Obsidian oder RoamResearch zugeschrieben. Aber es funktioniert auch mit Evernote.
PARA etwas aufgeweicht in „PARRA“
In der Circle-Community von BASB habe ich zudem einen Tipp aufgeschnappt, das „R“ in PARA in Resources und References zu unterteilen. Das habe ich direkt mal ausprobiert.
In meinem Newsletter habe ich das Johnny-Decimal-System erwähnt, mit dem man eine Hierarchie mit Hilfe von Zahlen in seine Ordner- oder Notizbuch-Struktur bringen kann. Das funktioniert wunderbar, um die eigenen Notizbücher in Evernote zu sortieren.
Allerdings vermisse ich eine Funktion von Obsidian ganz deutlich, nämlich zwei Fenster nebeneinander zu öffnen. Das ist in Evernote nur sehr schwer möglich, wenn man nicht ein externes Tool auf seinem Mac wie Magnet einsetzt. In Obsidian geht es intuitiv im Standard oder ist noch besser mit dem externen Plugin „Sliding Panes“ zu realisieren.
Mir ist bewusst geworden, dass ich es mag, meine Notizbücher und Projekte mit Emojis zu versehen.
Fazit nach einer Woche
Wie du feststellst, ist es nicht ganz einfach, einen Fokus auf ein einziges Tool sofort und ohne Umwege zu legen, wenn noch ein paar alte Gewohnheiten daran hängen. Ich bin gespannt, welche Learnings ich in der nächsten Woche sammeln werde. Ich muss aber ganz klar festhalten, dass es mental echt einfacher ist mit einem solchen Fokus.
Woche 2: Evernote-Challenge: Mehr Fokus durch ein Notiz-Tool (Woche 2)
Hallo Daniel,
was ist denn der Unterschied zwischen References und den standardmäßigen Ressourcen? Nutz die die References nur als Sammelpunkt für alle Referenzen? Vermisst du das bidirectional linking in Evernote?
Ich nutze ja OneNote und liebäugle auch mit bidirektionalen Alternativen (Obsidian – kein guter gratissync, Zenkit hypernotes – beste Option aber Zeichentool fehlt, andere kostenlose Alternativen kenne ich noch nicht).
Was ich dabei toll finde, sind die graphische Darstellung und bidirectional linking.
In OneNote nutze ich das Para-System in Original und bin sehr zufrieden.
Hallo Sandra,
danke für deinen Kommentar.
Das ist richtig, ich nutze „References“ im Moment, um z.B. alle Notizen von Arztbesuchen, Bullet Journal-Scans oder Informationen rund um unsere Autos abzulegen. Auch Anleitungen diverser Endgeräte habe ich dort abgelegt.
Ich kann es bestätigen, in Evernote funktioniert PARA auch sehr gut, wie du es sicherlich in OneNote verwendest. Aber ich vermisse tatsächlich, meine Notizen über die [[]] miteinander zu verlinken. Es ist so easy und intuitiv. Andererseits ist Obsidian auch komplexer als Evernote/OneNote. Ich habe zuletzt sehr viel Zeit damit verwendet, das richtige Setup zu finden und habe mir Videos angeschaut. Deshalb wollte ich es jetzt einfach mal 4 Wochen nur mit Evernote probieren.
Mir ist im Nachhinein noch eine Frage eingefallen: was erhoffst du dir durch das bidirektionale Verlinken? Ich habe es jetzt monatelange in Roam und Obsidian getestet, aber keine wirklichen Vorteile dadurch erkennen können! 😉
Durch die Verlinkungen kann ich besser hin und her wechseln. Wenn ich in OneNote einen Link zu einer anderen Seite [[]] anklicke, dann lande ich dort. Ich kann also eine Art Inhaltsverzeichnis anlegen. Das geht auch mit bidirectional links. Zusätzlich wird mir aber auf den Zielseiten angezeigt, zu welchem Bereich die Notiz gehört.
Aber im Grunde kann ich auch über die Struktur selbst sehen, wohin der Link führt.
Mit OneNote bin ich nie so ganz warm geworden. Aber es freut mich, dass du ein Tool hast, mit dem du zufrieden bist. Solche Links und auch Inhaltsverzeichnisse lassen sich auch mit Evernote erstellen. Es ist halt nur umständlicher als mit Obsidian. Bisher habe ich Obsidian eher beruflich genutzt, wenn ich sowieso die ganze Zeit am Rechner sitze und eine Tastatur zur Verfügung habe.
Ich finde es aber mega-klasse, dass du dich als Lehrerin mit solchen Themen beschäftigst! Ich habe vorhin einen kurzen Blick auf deinen Blog geworfen. 😉
Danke für das Lob! Ich hab mich immer schon für digitale Tools und Organisation allgemein interessiert. Auch 3 Bullet Journals habe ich befüllt.. anfangs eher künstlerisch, zum Schluss nur mehr in der Rohfassung und jetzt innerhalb des Areals „Journal“ in OneNote. Ich erstelle dann pro Tag eine Notiz und schreibe mit meinem Stift auf liniertem Papier. So kann ich auch das originale RapidLogging noch betreiben.
Mein Blog ist leider seit meiner zweiteb Karenz ein wenig liegengeblieben.. in naher Zukunft möchte ich aber wieder mehr schreiben. Schwer tue ich mir dabei grundsätzlich nicht, aber die Themenfindung ist abseits von Schule eher schwierig.
Das finde ich eine gute Lösung. Heißt das, du schreibst mit einem digitalen Stift über ein Tablet oder wie ist dein Workflow?
Du kannst dich doch auch auf digitale Tools in der Schule fokussieren! Ich finde, es könnten mehrere Lehrer solche innovativen Wege gehen und die Schüler dabei unterstützen, diese Tools einzusetzen!
Ja, ich habe ein Surface Pro7 und nutze es wirklich viel mit dem Pen.
Heute habe ich wieder mit Obsidian herumprobiert und mit Syncthing eine kostenlose Möglichkeit der Synchronisation gefunden zwischen Android und Windows. Die klare Struktur von Obsidian gefällt mir schon sehr, aber dass die Bilddateien noch extra abgespeichert werden und ich nicht mit dem Stift arbeiten kann, sind schon zwei starke Nachteile. Daher werde ich es wieder lassen.
Die Verlinkungen funktionieren ja grundsätzlich auch mit OneNote und alles wird nahtlos eingebettet. Du hast recht, ich sollte mich mehr auf diese Schiene begeben. Dann bereite ich schonmal den nächsten Post „PKM mit OneNote“ vor.
Ich bin noch eher auf Papier unterwegs. Aber mit meinem neuen iPad werde ich vermutlich auch mal häufiger einen Pen einsetzen! 😉
Gibt es tatsächlich noch keine Lösung für den Stift, vielleicht mit dem Pluging Excalidraw? Ich bin gespannt und habe denen Blog gespeichert!
Hi Daniel,
du hast ja geschrieben, dass du dir Obsidian für das Journaling im Job angewöhnt hast. Nutzt du dein BuJo denn noch aktiv oder wird es so langsam von Evernote/Obsidian abgelöst?
Aktuell nutze ich mein BuJo ausschließlich im Job um auflaufende Notizen oder Aufgaben zu notieren. Parallel nutze ich aber auch OneNote im Job und Evernote privat. Irgendwie fühle ich mich da noch nicht richtig angekommen und habe auch das gefühl, dass ich überall etwas notiere, aber nichts so richtig. Wie sind da deine Erfahrungen bei diesem „Mischbetrieb“? 😀
Viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
das war auch genau mein Problem. Ich mag Obsidian echt gerne, aber diese ständige Wechseln zwischen den Tools hat mich zu dieser Challenge gebracht…
Beruflich habe ich tatsächlich sehr viel in Obsidian gespeichert und mein Bullet Journal stark vernachlässigt. Ich merke aber gerade, dass der Fokus auf ein Notiztool echt etwas bringt, gerade auch was das Chaos im eigenen Kopf betrifft. Das Tool ist eigentlich egal, wichtiger ist, dass man weiß, wo man etwas gespeichert hat.
An meinem Bullet Journal mag ich einfach die Offline–Komponente und Dinge per Hand zu notieren. Das gelangt bei mir besser ins Unterbewusstsein.
Daniel