Die Online-Kohorte „Linking Your Thinking“ hat meine Meinung noch einmal verstärkt, auch wenn ich schon vorher immer im Hinterkopf hatte, dass Obsidian meine neues Notiz-Tool zum Wissensaufbau sein wird. RoamResearch hat mir schon gefallen und Evernote war lange mein führendes Tool, aber jetzt fokussiere ich mich für meine persönlichen Gedanken ganz auf Obsidian.
Es ist wichtig, bei einem System zu bleiben, denn Toolwechsel sind Gift für die eigene Produktivität, es ist auch wichtig, dem Shiny New Toy Syndrome zu widerstehen… Für mich persönlich hat sich nach meinen Erfahrungen ergeben, dass ich drei Tools für verschiedene Einsatzbereiche benötige:
- Obsidian (zentraler Wissens-Hub)
- Evernote (Quick-Capturing, hier schaue ich nach Alternativen)
- Bullet-Journal (Planung)
Alle drei haben unterschiedliche Ansätze, wie ich sie verwende. Lange Zeit habe ich darüber nachgedacht, welches Tool besser zu meinen Bedürfnissen passt und war ständig auf der Suche. Evernote war und ist schon lange in meinem Toolstack, aber mittlerweile ist es mir einfach zu „eindimensional“ geworden. Denn ich finde es wunderbar, welche Ideen entstehen, wenn ich mir die Links zu einzelnen Notizen anschaue. Obsidian kann ich mit den verschiedensten Plugins komplett an meine eigenen Bedürfnisse anpassen und es ist super schnell.
Meine Notiz-Netzwerk wird immer dichter
Ich gewöhne mich immer mehr daran, mit Tastatur-Kurzbefehlen zu arbeiten und diese täglich einzusetzen. Dabei habe ich festgestellt, je mehr ich mich mit meinem Tool beschäftige, desto besser werden meine Notizen.
Es ist gut, bei einem System oder Tool zu bleiben anstatt ständig hin und her zu wechseln. Lieber will ich die Erfahrung nutzen und mein eigenes Setup entstehen lassen. Bei Linking Your Thinking (LYT), hier berichte ich von meinen Erfahrungen, habe ich gelernt, dass ich ein Mensch bin, der gar keine große Planung braucht und die Ideen einfach so entstehen, also von unten-nach-oben („bottom-up“). Das habe ich auch bei meiner dritten Teilnahme gemerkt, LYT 11 – Meine Reise geht weiter. Evernote ist ziemlich hierarchisch organisiert („top-down“), was demnach gar nicht richtig meinen Bedürfnissen entspricht. Auch hierbei habe ich ständig mit der Suche gearbeitet, aber an eine gewisse Ordnerstruktur gewöhnt. Dennoch mag ich Evernote, weil es einfach schon lange zu meinem digitalen Leben dazu gehört und ich super schnell Ideen über ein Widget notieren kann.
Ich denke weniger über die Struktur nach und verlinke lieber
Mittlerweile überlege ich, welche Ordner ich wirklich in meinem Obsidian-Ordner (Vault) brauche oder ob ich hingehe und diese drastisch kürze. Dadurch könnte eine sehr flache Ordnerstruktur entstehen und ich würde noch mehr mit der Suche oder Links arbeiten, um mich durch meine Notizen zu navigieren. Das ist aber in den Anfängen. Ich merke jedoch, dass die Seitenleiste mit meinen Ordnern immer häufiger geschlossen ist, um fokussierter arbeiten zu können.
Ich habe mit Obsidian endlich das Tool gefunden, um meine Buchnotizen zu verwalten und „leben“ zu lassen. Dadurch sind Workflows mit kleinen, atomaren Notizen entstanden, die ich miteinander vernetze, hier erfährst du mehr: Obsidian: Eine kurze Einführung in das Notiz-Tool meiner Wahl. Es entstehen tolle Ideen oder vorher niemals erahnte Gedankegänge zu einzelnen Themen. Dabei hilft mir, dass ich bewusster meine Notizen erstellen. Ich will nicht einfach nur Ideen anderer Menschen mit einem Webclipper speichern, sondern die Ideen, die mir etwas bedeuten und mich persönlich berühren.
Fazit: Obsidian ist mein Coach
Für mich hat sich das Notiz-Erstellen und vernetzen meiner Gedanken als ein Persönlichkeitstraining entwickelt. Ich bin selbst überrascht, wie die Ideen wachsen und sich miteinander verbinden. Das funktioniert praktisch von alleine, denn ich bin weg davon, eine Notiz zu erstellen, diese irgendwo zu speichern und vielleicht später noch mal zu benutzen. Stattdessen sehe ich diese Notizen nun immer wieder und füge ein paar Gedanken hinzu. Dadurch entsteht ein wunderbares Netzwerk, das sich gut mit meinem Unterbewusstsein verknüpfen lässt.
Dieser Artikel ist z.B. aus verschiedenen Ideen in meinem Notiz-Netzwerk entstanden, indem ich immer mal wieder ein paar Links gesetzt und meine eigenen Gedanken hinzugefügt habe. So ist es relativ einfach, neue Inhalte für meinen Blog zu schaffen, s. auch Wissen mit Wissen verknüpfen und dadurch mental wachsen.
Obsidian is für mich ein bisher fehlendes Tool. Oft ergeben sich Verbindungen erst, wenn das Vergessen die zufälligen neuen Erkenntnisse schon wieder eingeholt hat (Kurzzeitgedächtnis). Interne und externe Links und die Tags verbessern sukzessive das Wiederfinden, den Durchblick und den Übergang in das Langzeitgedächtnis. Warum nur gibt es kein Handbuch in deutscher Sprache? Wäre das nicht mal ein sinnvolles KI-Projekt?
Viele Grüße Martin
Hi Martin,
ganz lieben Dank für deinen Kommentar. Du meinst ein Handbuch, wie man Obsidian am besten nutzen kann? Ich befürchte, dass gibt es nicht mal im Englischen, weil es so stark individualisierbar ist und auf die ganz eigenen Bedürfnisse zugeschnitten werden kann. Was würde die z.B. helfen? Dann kann ich mal schauen, ob einen Artikel darüber schreiben kann.
Hi, ich kann mich dem Geschriebenen nur anschließen. Bis jetzt habe ich mit cherrytree gearbeitet, das dem Explorer zu ähnlich ist, wenngleich die Idee den Web dich nachher kommt. Obsidian toppt das aber tatsächlich. Gruß aus Graz, Michael
Lieber Michael, vielen Dank für deinen Kommentar. „Cherrytree“ kenne ich persönlich nicht. Ich bin tatsächlich super zufrieden mit Obsidian. Hast du irgendwelche speziellen Fragen?